Moni Xenofondos
griechisch-orthodox; Feiertag: 23. April
Das Kloster befindet sich direkt an der Westküste der Halbinsel und wurde bereits um 983 gegründet. Namenspatron war der Mönch und Priester Xenophon, welcher in der Heiligenvita des Athanasios erwähnt wird.
So existieren noch heute mehrere Dokumente aus den Jahren zwischen 998 und 1018, die dessen Unterschrift tragen. Unterzeichnet hat er jene Urkunden seinerzeit als "Xenophon, Mönch und Abt des Klosters des Heiligen Georgios". Dies ist demnach die ursprüngliche Bezeichnung des Klosters und dem Heiligen Georg ist es auch bis heute geweiht.
Als Xenofondos wird das Kloster erstmals im Jahr 1035 urkundlich erwähnt. Sein Einfluß auf dem Heiligen Berg nahm in der Folgezeit enorm zu. In der Mitte des 11. Jahrhunderts zunächst durch den seinerzeitigen Abt des Klosters und gleichzeitig Protos des Athos, den byzantinischen Würdenträger Gerasimos.
Um 1078 trat der Großadmiral Stephanos, der sich als Mönch Symeon nannte, ins Kloster ein. Dessen Kontakte zum byzantinischen Kaiser kamen dem Kloster ebenfalls zugute. Doch es gab einen recht großen Skandal um Symeon, denn er war ein Eunuch. Und solchen war der Aufenthalt auf dem Heiligen Berg untersagt.
Da der Widerstand zu seiner Person zu groß wurde, verließ Symeon 1081 den Athos. Jedoch mit dem Ziel, nach wie vor Abt des Klosters zu werden. In dieser Angelegenheit wurde er vom neuen byzantinischen Kaiser Alexios I. Komnenos (1081-1118) unterstützt. So erhielt der Eunuch 1089 eine entsprechende Privilegienurkunde des Kaisers, die es ihm ermöglichte, Abt von Xenofondos zu werden.
Dies geschah mit einem weiteren Skandal, denn Symeon brachte drei "bartlose Jünglinge" als Diener mit, denen der Aufenthalt auf dem Athos ebenfalls verboten war. Doch scheinbar glätteten sich die Wogen aufgrund der Tatsache, daß dem seinerzeitigen Protos des Athos eine recht hohe Geldsumme zur Verfügung gestellt wurde, um diese Gesetzeswidrigkeit zu "übersehen".
Nach dem 4. Kreuzzug im Jahr 1204 mußte das Kloster eine Krisenzeit durchmachen, die erst Anfang bis Mitte des 14. Jahrhunderts durch Zuwendungen des Kaisers ein Ende fand. Auch im 15. Jahrhundert sah es schlecht aus um die Zukunft des Klosters. Diesmal waren Gönner aus Rumänien die Retter, wenngleich die Mönche in der Folge um das Jahr 1700 vorwiegend serbischer und bulgarischer Abstammung waren.
Trotzdem gab es eine weitere Krise: Zählte das Kloster im Jahr 1089 noch 55 Mönche, waren es 1744 deren nur noch vier. Vielleicht war dies der Grund, warum man als erstes Athoskloster bereits im Jahr 1784 zum kinovetischen Prinzip zurückkehrte. Die Folge waren wieder bessere Zeiten, die den Zuzug von griechischen Mönchen brachte.
Die neue Hauptkirche des Klosters ist die größte griechisch-orthodoxe auf dem Athos, wurde von 1809 bis 1819 erbaut und beherbergt zwei Mosaik-Ikonen aus dem 12. Jahrhundert, die die Heiligen Dimitrios und Georgios darstellen. Ein Freskenzyklus aus dem 16. Jahrhundert ist ebenfalls interessant. Das alte Katholikon ist ebenfalls noch erhalten und enthält zahlreiche Wandmalereien des kretischen Malers Antonios aus der Mitte des 16. Jahrhunderts.
Das Kloster wurde leider Opfer von zahlreichen Bränden. Zwischenzeitlich wurde es aber nahezu komplett wieder aufgebaut.
Dem Kloster ist die Skite Evangelismu unterstellt.
Die "Deutsche Grammophon" veröffentlichte 1996 übrigens eine CD mit liturgischer Ostermusik des Klosters.